Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Genese des schulischen Skilaufs bzw. speziell mit der Entwicklung der Schulskikurse in Österreich bis in die 1930er-Jahre. Während etwa zur kulturellen, politischen, ökonomischen und identitätsstiftenden Bedeutung des mediatisierten Skisports nach 1945 eine Fülle an Einzeluntersuchungen vorliegt, ist die Genese und die Bedeutung der Schulskikurse bisher kaum umfassend untersucht. Gezeigt wird wie, durch wen und mit welchen Intentionen in einer ersten Pionierphase bis zum Ersten Weltkrieg der Skilauf in die Schulen eindrang. In der Zwischenkriegszeit setzten dann zahlreiche systematische Maßnahmen von Seiten der Unterrichtsbehörden zur Förderung von Schulskikursen ein. Der wichtigste Entwicklungsimpuls ging dabei von einem Erlass des Unterrichtsministeriums im Dezember 1928 aus, der österreichweit allen Mittelschulen, LehrerInnenbildungsanstalten und kaufmännischen Lehranstalten die Durchführung von eigenen Schulskikursen nahelegte. Diese hier beschriebene Entwicklung bis in die 1930-er Jahre legte die ideologische, pädagogische und organisatorische Basis für die spätere Etablierung des Erfolgsmodells Schulskikurs in der Zweiten Republik.
Publikationen
Müllner, R. (2011). Zur Konstituierung des Skilaufs als kollektive Praxis. In A. Klien (Hrsg.), Sicher im Schnee. Fritz Baumrock. Ein praktischer Theoretiker ist Achtzig. (S. 176-182). o.O.: Eigenverlag.
Müllner, R. (2013). Skilauf als "Volksübung" – Die Frühphase der Entwicklung von Schulskikursen in Österreich bis 1930. Spectrum der Sportwissenschaften, 1, 44-63.
Müllner, R. (2013). The Importance of Skiing in Austria. The International Journal of the History of Sport, 30 (6), Taylor & Francis Verlag, S. 659-673.