Ziel des Projektes MDS (Multifunctional Dynamometer for Application in Space) ist die Evaluierung eines computergestützten Trainings- und Diagnosegerätes (MDS) für das Fitnesstraining, sowie die Kraft- und Ausdauerleistungsdiagnostik, bei Langzeitmissionen im Weltraum mittels einer terrestrischen Isolations- und Bedreststudie (Experiment Mars 500).
Basierend auf den Erkenntnissen und Erfahrungen des Experiments Motomir an Bord Raumstation MIR wurde in den letzten vier Jahren im Rahmen einer Kooperation zwischen der Abteilung Sport u. Leistungsphysiologie der Universität Wien, dem Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik der Technischen Universität Wien, sowie dem Institut für Biomedizinische Probleme der Russischen Akademie der Wissenschaften mit finanzieller Unterstützung der Universität Wien und des FFG-ASAP 5 ein Trainings- und Diagnosegerät „Multifunctional Dynamometer for Application in Space (MDS)“ entwickelt. Dieses Gerät erlaubt durch die Realisierung zahlreicher Trainingsübungen ein vielseitiges umfassendes Krafttraining der Extremitäten- und Rumpfmuskulatur. Dabei kann Belastungsintensität getrennt für konzentrische und exzentrische muskuläre Aktionsformen mittels Computer frei gewählt und im Kraft-Zeitverlauf dargestellt, registriert sowie gespeichert werden und erlaubt damit eine umfassende Diagnose der Kraftfähigkeiten.
Darüber hinaus kann das Gerät auch zum Training und zur Diagnose der Ausdauerleistungsfähigkeit eingesetzt werden.
Der Prototyp dieses Trainingsgerätes wurde 2009 erfolgreich in einem 105-tägigen Isolationsexperiment getestet und wird derzeit (Experimentstart 3. Juni 2010) im Experiment „Mars 500“ – einem 520 Tage dauernden Isolationsexperiment in welchem ein Flug zum Mars simuliert wird als Trainings- und Diagnosegerät eingesetzt. Dieses Experiment, welches gemeinsam von der russischen Raumfahrtbehörde (Roskosmos) und der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) durchgeführt wird, findet in derzeit in Moskau statt und beinhaltet auch eine 30-tägige Bedreststudie, bei der mittels MDS die Auswirkungen von Inaktivität bzw. körperliche Belastung auf die Muskelkraft untersucht werden soll.
Erkenntnisse dieser Forschung sind auch für die Prävention, Rehabilitation, Geriatrie Sportmedizin und Sportwissenschaft von nachhaltiger Bedeutung, da sie gut vergleichbar mit jenen Anpassungen sind, welche bei Bewegungsmangel, in Phasen von Inaktivität, Ruhigstellung oder mit fortschreitendem Lebensalter auftreten.
Kontakt: o.Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl, Abteilung Sport- und Leistungsphysiologie; norbert.bachl@univie.ac.at; Ass.-Prof. Mag. Dr. Harald Tschan, Abteilung Sport- und Leistungsphysiologie, harald.tschan@univie.ac.at; Dr. Thomas Angeli, Institut für Maschinenelemente, TU Wien, thomas.angeli@tuwien.ac.at